Die „Gandenlinie“ hat im Verlaufe ihrer Bestehensweise eine Vielzahl von Bezeichnungen bekommen, die sich zusätzlich — durch die Übersetzungen in andere Sprachen — veränderten.

Andere Bezeichnungen dieser Linie sind: „Herztropfen“, „Ins Ohr geflüsterte Tradition“, die „Geheimste der Geheimen“, „Das, was die Dakinis erfreut“ und „Ensapas Tradition“.

Zu ihrer Entstehung wurde gesagt, dass Buddha Manjushri „Die zaubergleich entstandenen Schriften der Nahen Gandenlinie“
(dga‘ ldan snyan brgyud sprul pa‘i glegs bam) an Je Tsongkhapa „weitergab“.

So geschah dies vielleicht durch eine Vision. Aber da auch berichtet wurde, dass Je Rinpoche nicht nur Visionen von Buddha Manjushri hatte, sondern eine Manifestation „des Weisheitsaspektes aller Buddas“ gewesen sei, so wären demzufolge diese Schriften der Gandenlinie von Manjushri selbst verfasst worden. Wie auch immer. Es heißt, dass der Text „Die zaubergleich entstandenen Schriften der Nahen Gandenlinie“ nur für jene sichtbar sei, die entsprechende reine Voraussetzungen mitbringen würden.

All die Anderen würden lediglich ein Buch erkennen, das keinen Text beinhaltet oder sogar nicht einmal das Buch selbst erkennen können.

Der Originaltext wird heute im Kadam-Palast des Tashi Lhunpo-Klosters aufbewahrt und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich (zur Übertragung ist das Buch selbst aber nicht notwendig).

Die Übertragung des Textes erfolgte meist in Visionen und Träumen. Die Linienhalter wurden angehalten, diesen Text nur besonderen Schülern zu übertragen. Bis zu Trijang Rinpoche ging diese Linie stets an einen einzigen Schüler über. Panchen Losang Chögyän extrahierte die Worte der „Zaubergleichen Schrift“, arrangierte sie neu und verfasste so die „Lama Chöpa“ (bla ma mchod pa; Darbringung an den spirituellen Meister).

Aber das wirklich Wichtige ist, dass diese Linie die Herzpraxis der Gandenlinie darstellt und dass sie nie durch Politik, Macht und Korruption verfälscht wurde.